Friday 17 July 2009

Wiederaufbau im Vorzeigedorf

Wo vor über einem Jahr Wasserwüste war und Menschen auf den Dächern ihrer Hütten auf Hilfe harrten, liegt jetzt ein Flickenteppich aus Reisfeldern und Tümpeln. Der Flusslauf ist erkennbar, die Küstenlinie. Während der UN-Hubschrauber über dem Irrawaddy-Delta einschwebt, legen birmanische Regierungsvertreter im Vorzeigedorf Kyon Da letzte Hand an. Menschen säumen die schlammigen Pfade der Notunterkunft, die nach dem verheerenden Zyklon «Nargis» im Mai 2008 entstand. Ordentlich aufgereiht stehen auf Stelzen kleine Häuschen aus Bambusmatten und Palmblättern.

Vor einem Jahr wurden Besuchern hier noch Zelte aus Plastikplanen und Stapel von Hilfsgütern vorgeführt. Vorige Woche bekamen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und seine Begleiter lächelnde Dorfbewohner und Kinder in gestärkten und gebügelten weißen Kleidern zu sehen. Viele Frauen und Kinder trugen Thanaka, die traditionelle Gesichtsbemalung aus zerriebener Baumrinde.

Bei der Unwetterkatastrophe waren in Kyon Da rund 1.000 Häuser zerstört worden, über 100 Einwohner kamen um. Insgesamt starben 138.000 Menschen. Über zwei Millionen waren von dem Zyklon betroffen, eine Viertelmillion Menschen wurden obdachlos.

Aufpasser hört mit

Die größte Gesundheitsgefahr geht nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) heute immer noch von HIV, Malaria und Tuberkulose aus. Ärzteteams der IOM haben im Lauf des Jahres 110.613 Menschen in 858 betroffenen Dörfern behandelt. In Kyon Da beginnt das medizinische Personal zu berichten, wie viel die Krankenhäuser zu tun haben, weil im Ort und überall im Irrawaddy-Delta Infektionen der Atemwege grassieren. Wenn regierungsamtliche Aufpasser auftauchen, endet das Gespräch abrupt.

Einwohner berichten davon, dass sich die Zustände etwas gebessert haben: es gibt weniger Fälle von Durchfall und einige neue Kliniken in der Nähe. Auch andere Fortschritte sind erkennbar. Doch dies ist eben auch die Unterkunft, die die abgeschottete Militärjunta von Myanmar, des früheren Birma, die Welt sehen lassen will. «Die leben eindeutig in ihrer eigenen Welt», sagt ein ranghoher UN-Vertreter bei dem Besuch über die Herrschenden.

Viele westliche Länder haben für den auf drei Jahre und 691 Millionen Dollar angelegten Wiederaufbauplan der Vereinten Nationen noch nicht alles Geld locker gemacht - weil sie Birma nicht trauen oder dem autoritären Regime nicht allzuviel Hilfe angedeihen lassen wollen, wie ein Vertreter einer UN-Hilfsorganisation sagt. Dem Welternährungsprogramm fehlen noch 44 Prozent der erforderlichen 79 Millionen Dollar, der Weltgesundheitsorganisation 57 Prozent von 42 Millionen.

Fortsetzung hier http://de.news.yahoo.com/1/20090713/tpl-wiederaufbau-im-vorzeigedorf-cfb2994_1.html

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