Saturday 18 July 2009

TOURISMUS IN BURMA-Land der tausend Qualen

Das Elend ist groß, die Menschen werden zu Zwangsarbeit vergattert, und überall lauern Spione. Burma ist ein Staat voller Repression, Furcht - und voller Schönheit. Wie reist man in einem Land, in dem ein brutales Regime regiert?

Wer von Zwangsarbeit, Folter, Völkermord, Bürgerkrieg und vielen weiteren massiven Menschenrechtsverletzungen der Militärjunta von Burma hört, dem mag die Diskussion Tourismus in Burma – ja oder nein? akademisch erscheinen. Wer will schon das Regime eines Landes unterstützen, das sein eigenes Volk verelenden lässt. Doch die Frage lässt sich kaum so pauschal beantworten, wie sie gestellt wird.
Vehement gegen Tourismus in ihrer Heimat ist Aung San Suu Kyi. Die Friedensnobelpreisträgerin und Führerin der 1990 gewählten demokratischen Partei NLD, die nie an die Macht durfte, fordert einen umfassenden wirtschaftlichen Boykott. Jegliche Einkünfte durch ausländische Besucher würden nur die Zeit der Schreckensregierung verlängern, argumentiert sie.
Mystische Tempel, vertriebene Dörfer

Dass ihr Geld in die Kassen der Militärjunta unter General Than Shwe wandert, können Touristen in Burma zwar mit einiger Mühe weitgehend vermeiden. Doch schon die Einrichtung der touristischen Infrastruktur findet auf Kosten der Menschen in dem Vielvölkerstaat statt. Um zum Beispiel die sagenhafte Tempelwelt von Bagan attraktiver für die zahlenden Besucher zu machen, wurden die Dörfer auf dem Gelände mit Militärgewalt umgesiedelt. Rund 6000 Menschen mussten 1990 innerhalb einer Woche ihre Häuser verlassen, die umgehend planiert wurden. Daher herrscht heute über der alten Königsstadt eine fast mystische Stille.

Und zum Ausbau der Straßen im Land rekrutiert das Militär regelmäßig Zwangsarbeiter. Ganze Dörfer schuften am Fahrbahnrand, uralt scheinende Frauen und kleine Kinder bewegen riesige Metalltonnen mit flüssigem Teer, um den Straßenbelag per Hand zu verbessern. An ihnen vorbei sausen Taxis, die sich oft nur Touristen leisten können. Auch am Inle-See mit seinen berühmten Einbein-Paddlern, der von jedem Burma-Besucher angesteuert wird, ging das Gerücht um, dass jede Familie in nahen Dörfern eine Person zur Zwangsarbeit abstellen muss, um Straßen freizuhalten. Fortsetzung

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,508091,00.html

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