Friday 10 July 2009

Daw Suu Kyi zurück auf der Anklagebank




Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ist in Birma der Prozess gegen die Dissidentin Aung San Suu Kyi fortgesetzt worden. Als erstes sollte eine Anwältin als Zeugin der Verteidigung aussagen. Khin Moe Moe betrat das Insein-Gefängnis, in dem der Prozess geführt wird, am Vormittag ohne Kommentar.

Die Friedensnobelpreisträgerin ist angeklagt, weil sie nach Lesart der Militärjunta die Auflagen ihres Hausarrests verletzt hat. Das geht zurück auf den mysteriösen Besuch eines Amerikaners, der Anfang Mai angeblich ungesehen durch einen See zu ihrem Haus geschwommen war. Ihr drohen fünf Jahre Haft.

Ban findet kein Gehör

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte vor einer Woche vergeblich versucht, Suu Kyi zu sprechen. Er war zwei Tage in Birma, um die Junta zu einem Dialog mit der Opposition über eine nationale Versöhnung zu bringen. Juntachef Than Schwe schlug seine Bitte nach einem Gespräch mit Suu Kyi ab.

Birmanischer Konsul beleidigt Suu Kyi

Rangun/dpa) Birmas Militärbehörden haben zu einem geschmacklosen Tiefschlag gegen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ausgeholt. Der Amerikaner, der sie in ihrem Haus aufsuchte, sei vielleicht ihr Freund, sinnierte der birmanische Konsul in Hongkong auf der Webseite des Konsulats.

«Freunde, wir wissen ehrlich gesagt nicht, ob er ein Spion oder ihr Freund ist. Wir werden es herausfinden.» Der Konsul hatte schon einmal Schlagzeilen gemacht, weil er die seit Generationen in Birma lebende und diskriminierte Minderheit der Rohingya als «hässliche Ungeheuer» diffamiert hatte.

Weil der Amerikaner John Yettaw in ihr Haus eindrang, ist Suu Kyi wegen Verstoßes gegen die Auflagen ihres Hausarrests angeklagt. Sie wird seit 2003 in Isolation gehalten und darf keinen Besuch empfangen. Ihr drohen fünf Jahre Haft. Exilbirmanen fürchten, dass das Regime auch eine Anklage wegen versuchter Flucht gegen Suu Kyi vorbereiten könnte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will sich bei einem Besuch in Birma persönlich für die Freilassung von Suu Kyi einsetzen. Er stehe mit der Regierung in «sehr ernsthaften Diskussionen» über den möglichen Besuch, sagte er dem TV-Sender CNN.
(Erschienen: 22.05.2009)

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